Archiv der Kategorie: Geheime Labyrinthe

Musik-Abhörstation auf dem Teufelsberg

(Hier ein Video)

Früher hörten die US-Streitkräfte vom Teufelsberg in Berlin aus den Funkverkehr der nahen DDR ab. Es fielen derartige Mengen an Mitschnitten an, die vernichtet werden mussten, dass die Verbrennungsanlage (Pyrloyse) angeblich ausreichte, um das Areal zu heizen. Wann kann man sich schon die Hände an Daten wärmen (außer mit dem iPad)?

Auch jetzt eignet sich das Areal wieder zum Lauschen. Oben in der sphärischen Kuppel des Radoms wird manchmal gesungen. Der Klang ist von sphärischen Echos begleitet und scheint aus allen Richtungen zu kommen. Das Erlebnis ist vielleicht sogar intensiver als in einer Kathedrale, weil der Kontrast so gigantisch ist zwischen den muffigen Gängen, den besprühten Wänden, den alten Feuerstellen und zerschlissenen Matrazen. Und diesen sphärischen Klängen. Sehr zu empfehlen für Ruinenromantiker. David Lynch wollte hier einst ein Schulungszentrum einreichten. Das passt.

Regen eignet sich besonders für einen Besuch. Wenn es gießt, werden immer wieder alte Kacheln und Hausteile am Hang freigespült, denn der Teufelsberg ist einer der vielen Schuttberge der Stadt. Unter ihm soll eine ehemalige Lehranstalt begraben sein, die Albert Speer für die Ausbildung seiner Germania-Architekten errichten ließ. Wer weiß dazu mehr? Oder zur Pyrolyse der Datenträger?

Führungen über das Gelände der ehemaligen Abhörstation: www.berlinsightout.de

Artikel in der Berliner Zeitung über den Teufelsberg.

(HS)

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Ein dubioser Tschernobyl-Roman als Mythos der Moderne

Als „Augenzeuge“ und „Überlebender“ der Tschernobyl-Katastrophe tingelt der ehemalige KGB-Offizier Anatoly Tkachuk durch die Medien, lässt sich als Experte befragen. Tatsächlich steckt sein Buch „Ich war im Sarkophag von Tschernobyl“ voller Verschwörungstheorien.

Dennoch wird das Buch als Erlebnisbericht verkauft. Und akzeptiert. Der Autor darf in „Stern TV“ und bei verschiedenen Zeitungen als zuverlässiger Augenzeuge auftreten, sein Buch wird in der „Deutschen Ärztezeitung“ empfohlen. Tschernobyl als negatives Mekka der Moderne eignet sich durch seine Aura aus Gefahr, Geheimnis und Trauma in fast idealtypischer Weise für die Aufladung durch fantasievolle Heldenmärchen.

Hier ein Artikel zum Thema aus „Spiegel Online“

Hier eine kleine Presseschau zum Thema:

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спасибо Gagarin, До свидания, Baikonur

Vor 50 Jahren erreichte der russische Jagdflieger Juri Gagarin als erster Mensch das Weltall. Der Jahrestag markiert einen Umbruch in der Raumfahrtgeschichte. Baikonur erfindet sich neu und orientiert sich folgerichtig am Westen – bei Cape Canaveral.

Ein Ortsbesuch von Hilmar Schmundt (Text und Fotos)

Die Steppe schweigt, still liegt die endlose Weite im Mondlicht, ein Ozean aus Sand und Gras, der traumlos schläft. Drei Uhr nachts. Nebelschwaden ziehen über den kasachischen Boden. Plötzlich ein lautes Donnern und Krachen, als würde ein Riese einen Theatervorhang zerfetzen. Ein schmerzhaft heller Lichtpunkt bohrt sich durch den Dunst. »Go, Proton, go!«, ruft Frank McKenna, der gemeinsam mit einer Delegation aus dem Westen auf der Observationsterrasse des »Klub Proton« steht. Proton, so heißt die Rakete, die sich über Startrampe Nummer 39 träge in den Nachthimmel zwischen China und Russland schiebt, betankt mit über 500 Tonnen hochexplosivem Treibstoff.


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Mekka als Mekka der Moderne

Fotos: „Der Spiegel“

Mekka ist zukunftshungrig und bauwütig, sozusagen ein Mekka der Moderne – allerdings nur für die rund 1,57 Milliarden Muslime, die aus aller Welt dort anreisen dürfen. Nichtmuslime müssen leider draußen bleiben. Auch dies Verbot mag ein Grund sein, warum die Modernität Mekkas kaum wahrgenommen wird außerhalb der Weiterlesen

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Steve Wozniak zum 60. Geburtstag

Im Buch „Mekkas der Moderne“ berichtet Steve Wozniak, („the other Steve“) über Legenden und Mythen rings um die berühmte Apple-Garage:

„Viele Leute glauben, dass wir den Apple-Computer 1975 in einer Garage entwickelt haben. Aber die verwechseln wahrscheinlich die Geschichte von Apple mit der Geschichte von Bill Hewlett und Dave Packard, die tatsächlich 1939 in Palo Alto in einer Garage anfingen.

Bei uns war das anders. Wir bauten die ersten Apple-Computer Weiterlesen

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Der Artikel über das Päpstliche Geheimarchiv als Nachdruck in der Zeitschrift „DAMALS“

„Es gibt nicht viele Begrif fe aus der Alltagsarbeit, mit deren Er­wähnung ein Geisteswissen­schaftler beim Smalltalk die Aufmerk­samkeit seiner Umgebung fesseln kann. Der Hinweis, man sei kürzlich in Rom zu Recherchen im päpstli chen Geheimarchiv gewesen, wirkt immer.“ (Arne Karsten)

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Der kühle Kult der Kryonik

Gundolf S. Freyermuth über die Firma Alcor in Phoenix, Arizona, wo Verstorbene eingefroren werden („suspendiert“), um sie in einer besseren, fernen Zukunft mit modernen medizinischen Mitteln wiederzubeleben.

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