Musik-Abhörstation auf dem Teufelsberg

(Hier ein Video)

Früher hörten die US-Streitkräfte vom Teufelsberg in Berlin aus den Funkverkehr der nahen DDR ab. Es fielen derartige Mengen an Mitschnitten an, die vernichtet werden mussten, dass die Verbrennungsanlage (Pyrloyse) angeblich ausreichte, um das Areal zu heizen. Wann kann man sich schon die Hände an Daten wärmen (außer mit dem iPad)?

Auch jetzt eignet sich das Areal wieder zum Lauschen. Oben in der sphärischen Kuppel des Radoms wird manchmal gesungen. Der Klang ist von sphärischen Echos begleitet und scheint aus allen Richtungen zu kommen. Das Erlebnis ist vielleicht sogar intensiver als in einer Kathedrale, weil der Kontrast so gigantisch ist zwischen den muffigen Gängen, den besprühten Wänden, den alten Feuerstellen und zerschlissenen Matrazen. Und diesen sphärischen Klängen. Sehr zu empfehlen für Ruinenromantiker. David Lynch wollte hier einst ein Schulungszentrum einreichten. Das passt.

Regen eignet sich besonders für einen Besuch. Wenn es gießt, werden immer wieder alte Kacheln und Hausteile am Hang freigespült, denn der Teufelsberg ist einer der vielen Schuttberge der Stadt. Unter ihm soll eine ehemalige Lehranstalt begraben sein, die Albert Speer für die Ausbildung seiner Germania-Architekten errichten ließ. Wer weiß dazu mehr? Oder zur Pyrolyse der Datenträger?

Führungen über das Gelände der ehemaligen Abhörstation: www.berlinsightout.de

Artikel in der Berliner Zeitung über den Teufelsberg.

(HS)

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